Zahnaufhellung in der Schwangerschaft und Stillzeit – Was Sie wissen müssen
Ist Bleaching während der Schwangerschaft oder Stillzeit sicher? Alle Fakten zu Risiken, Alternativen und dem richtigen Zeitpunkt für weiße Zähne.

Die Schwangerschaft ist eine besondere Zeit, in der viele Frauen auf ihr Erscheinungsbild achten und sich wohlfühlen möchten. Der Wunsch nach einem strahlenden Lächeln ist verständlich – doch ist Zahnaufhellung während der Schwangerschaft oder Stillzeit sicher? In diesem ausführlichen Ratgeber klären wir, warum Zahnärzte von Bleaching in dieser sensiblen Phase abraten, welche Risiken bestehen und welche sicheren Alternativen Ihnen zur Verfügung stehen.
Warum raten Zahnärzte von Bleaching in der Schwangerschaft ab?
Die klare Empfehlung aller zahnmedizinischen Fachgesellschaften lautet: Verzichten Sie während der Schwangerschaft und Stillzeit auf jede Form der Zahnaufhellung mit Bleichmitteln. Dies gilt sowohl für professionelles Bleaching beim Zahnarzt als auch für Home-Bleaching-Produkte und Drogerie-Artikel.
Fehlende wissenschaftliche Studien
Der Hauptgrund für diese Vorsicht ist einfach: Es gibt keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien, die die Unbedenklichkeit von Bleaching-Produkten für Schwangere und Stillende belegen.
Warum ist das so?
- Ethische Gründe verbieten Studien mit Schwangeren, bei denen potenzielle Risiken bestehen
- Keine Pharmafirma oder Forschungseinrichtung würde solche Studien durchführen
- Die Studienlage ist daher unvollständig und lässt keine klaren Schlüsse zu
Das Vorsorgeprinzip: In der Medizin gilt: Was nicht als sicher bewiesen ist, sollte in der Schwangerschaft vermieden werden. Dieses Vorsorgeprinzip schützt Mutter und Kind vor unkalkulierbaren Risiken.
Mögliche Risiken durch Bleichmittel
Obwohl keine konkreten Schäden dokumentiert sind, gibt es theoretische Bedenken:
1. Aufnahme über die Mundschleimhaut
Wasserstoffperoxid und Carbamidperoxid – die Hauptwirkstoffe in Bleaching-Produkten – können über die Mundschleimhaut aufgenommen werden:
- Die Mundschleimhaut ist sehr durchlässig
- Bleichmittel gelangen in den Blutkreislauf
- Ob und wie sie die Plazenta passieren, ist nicht ausreichend erforscht
2. Verschlucken von Bleichgel
Bei der Anwendung von Bleaching-Produkten kann es zum Verschlucken kleiner Mengen kommen:
- Speichelfluss transportiert Gel in den Rachen
- Selbst bei vorsichtiger Anwendung lässt sich dies nicht vollständig vermeiden
- Die Auswirkungen auf den Fötus sind unbekannt
3. Erhöhte Empfindlichkeit während der Schwangerschaft
Der Körper reagiert in der Schwangerschaft anders:
- Zahnfleisch ist empfindlicher und anfälliger für Reizungen
- Schwangerschaftsgingivitis ist häufig
- Bleichmittel können Entzündungen verstärken
- Übelkeit und Erbrechen können die Verträglichkeit beeinträchtigen
4. Unbekannte Langzeiteffekte
Selbst wenn keine unmittelbaren Schäden auftreten:
- Langzeiteffekte auf die Entwicklung des Kindes sind nicht erforscht
- Das Risiko ist klein, aber nicht auszuschließen
- Die Konsequenzen könnten erst Jahre später sichtbar werden
Zahnaufhellung während der Stillzeit – Ist das sicherer?
Auch während der Stillzeit wird von Zahnaufhellung mit Bleichmitteln abgeraten, wenn auch die Bedenken etwas geringer sind als in der Schwangerschaft.
Warum Vorsicht auch beim Stillen?
1. Übergang in die Muttermilch möglich
- Wasserstoffperoxid kann theoretisch in die Muttermilch übergehen
- Die Konzentration wäre zwar gering, aber nicht null
- Studien zur tatsächlichen Übertragung fehlen
2. Direkte Exposition des Säuglings
- Bei Küssen und engem Körperkontakt könnte das Baby Rückstände abbekommen
- Säuglinge nehmen oft Finger und Gegenstände in den Mund
- Auch geringe Mengen könnten bei Neugeborenen problematisch sein
3. Empfindliches Immunsystem
- Das Immunsystem von Säuglingen ist noch nicht voll entwickelt
- Fremdstoffe können stärkere Reaktionen auslösen
- Vorsicht ist besser als Nachsicht
Wann ist der richtige Zeitpunkt nach der Geburt?
Zahnärzte empfehlen folgende Richtlinien:
Wenn Sie stillen:
- Warten Sie bis zum vollständigen Abstillen
- Planen Sie zusätzlich 2 bis 4 Wochen Wartezeit ein
- Lassen Sie Ihre Zähne vorher untersuchen
Wenn Sie nicht stillen:
- Mindestens 3 Monate nach der Geburt warten
- Körper sollte sich von Schwangerschaft und Geburt erholt haben
- Hormonhaushalt sollte sich stabilisiert haben
- Zahnärztliche Untersuchung ist Pflicht
Sichere Alternativen für Schwangere und Stillende
Sie müssen nicht auf ein gepflegtes Lächeln verzichten – es gibt sichere Methoden, die Ihre Zähne während Schwangerschaft und Stillzeit verbessern können.
1. Professionelle Zahnreinigung (PZR)
Die beste und sicherste Option für werdende und frischgebackene Mütter.
Was wird gemacht:
- Entfernung von Zahnstein und Plaque
- Politur der Zahnoberflächen
- Beseitigung oberflächlicher Verfärbungen
- Fluoridierung zur Stärkung des Zahnschmelzes
Vorteile:
- Absolut unbedenklich in Schwangerschaft und Stillzeit
- Kann Zähne um 1 bis 2 Farbstufen aufhellen
- Verbessert die Zahngesundheit
- Reduziert Entzündungsrisiko
- Empfohlen während der Schwangerschaft
Kosten: 60 bis 120 Euro
Empfehlung: Zweimal während der Schwangerschaft und mindestens einmal in den ersten Monaten nach der Geburt.
2. Sanfte aufhellende Zahnpasta
Milde Zahnpasten mit niedrigem RDA-Wert können verwendet werden.
Worauf achten:
- RDA-Wert zwischen 30 und 60 (sanft)
- Keine Peroxide oder Bleichmittel
- Mit Fluorid für Kariesschutz
- Zahnschmelz-schonende Formulierung
Geeignete Produkte:
- Elmex Intensivreinigung
- Perlweiss (milde Variante)
- Blend-a-med Sanftes Weiß
Wirkung:
- Entfernt oberflächliche Verfärbungen
- Sehr langsame, schonende Aufhellung
- Keine Risiken für Mutter und Kind
3. Natürliche Methoden
Vollkommen sichere Hausmittel ohne Risiken:
Knackiges Obst und Gemüse:
- Äpfel, Karotten, Sellerie
- Mechanische Reinigung beim Kauen
- Regt Speichelfluss an
- Gesund für Mutter und Kind
Viel Wasser trinken:
- Spült Verfärbungen weg
- Hält Mund feucht
- Fördert Speichelproduktion
- Wichtig für Schwangere
Nach färbenden Lebensmitteln den Mund ausspülen:
- Kaffee, Tee (in Maßen erlaubt)
- Sofort mit Wasser nachspülen
- Verhindert Einlagerung von Farbstoffen
4. Optimierte Mundhygiene
Die Basis für gesunde, helle Zähne:
Zweimal täglich gründlich putzen:
- Mindestens 2 Minuten
- Weiche Zahnbürste verwenden
- Sanfte kreisende Bewegungen
- Zahnfleisch schonen (oft empfindlich)
Zahnseide oder Interdentalbürsten:
- Täglich zwischen den Zähnen reinigen
- Verhindert Verfärbungen in Zahnzwischenräumen
- Wichtig für Zahnfleischgesundheit
Fluoridhaltige Mundspülung:
- Stärkt Zahnschmelz
- Schützt vor Karies
- In der Schwangerschaft besonders wichtig
Zahngesundheit während der Schwangerschaft
Die Schwangerschaft bringt besondere Herausforderungen für die Zahngesundheit mit sich.
Hormonelle Veränderungen und ihre Auswirkungen
Schwangerschaftsgingivitis:
- Etwa 50 bis 70 Prozent aller Schwangeren betroffen
- Zahnfleisch ist geschwollen und blutet leichter
- Wird durch Hormone verstärkt
- Professionelle Zahnreinigung hilft
Erhöhtes Kariesrisiko:
- Häufiges Essen kleiner Portionen
- Übelkeit und Erbrechen (Magensäure greift Zähne an)
- Veränderter Speichelfluss
- Gelüste auf Süßes
Zahnfleischrückgang:
- Durch Entzündungen möglich
- Zahnhälse können freiliegen
- Erhöhte Empfindlichkeit
- Professionelle Pflege wichtig
Wichtige Zahnarztbesuche
Zu Beginn der Schwangerschaft:
- Gründliche Untersuchung
- Eventuell notwendige Behandlungen durchführen
- Professionelle Zahnreinigung
- Beratung zur Mundhygiene
Im zweiten Trimester:
- Sicherster Zeitpunkt für Behandlungen
- Erneute professionelle Zahnreinigung
- Kontrolle des Zahnfleisches
- Kariesbehandlung wenn nötig
Vor der Geburt:
- Letzte Kontrolle
- Professionelle Zahnreinigung
- Eventuelle kleinere Behandlungen
Behandlungen, die warten können:
- Bleaching (bis nach Stillzeit)
- Umfangreiche kosmetische Arbeiten
- Nicht dringende Wurzelbehandlungen
Häufige Fragen zur Zahnpflege in der Schwangerschaft
Ist Fluorid in der Schwangerschaft sicher?
Ja, Fluorid ist während der Schwangerschaft sicher und sogar empfohlen:
- Schützt Ihre Zähne vor Karies
- Kein Risiko für das Baby bei normaler Dosierung
- Fluoridhaltige Zahnpasta zweimal täglich
- Fluorid-Tabletten nur nach Rücksprache mit Arzt
Darf ich elektrische Zahnbürsten verwenden?
Absolut, elektrische Zahnbürsten sind sogar empfohlen:
- Schonende, aber gründliche Reinigung
- Besonders bei Schwangerschaftsgingivitis hilfreich
- Weniger Druck auf empfindliches Zahnfleisch
- Timer hilft bei der 2-Minuten-Regel
Was tun bei Übelkeit beim Zähneputzen?
Viele Schwangere leiden besonders morgens unter Übelkeit:
- Kleinköpfige Zahnbürste verwenden
- Milde Zahnpasta ohne starken Geschmack
- Später am Vormittag putzen
- Bei Erbrechen: 30 Minuten warten, dann mit Wasser spülen und erst danach putzen
Sind Zahnärztliche Betäubungen erlaubt?
Ja, lokale Betäubungen sind in der Schwangerschaft sicher:
- Moderne Lokalanästhetika sind unbedenklich
- Besonders im zweiten Trimester
- Wichtig: Zahnarzt über Schwangerschaft informieren
- Stress und Schmerzen sind schädlicher als Betäubung
Vorausschauend planen: Bleaching vor der Schwangerschaft
Wenn Sie eine Schwangerschaft planen und sich weißere Zähne wünschen, ist der beste Zeitpunkt vor der Schwangerschaft.
Der ideale Zeitplan
3 bis 6 Monate vor geplanter Schwangerschaft:
- Zahnärztliche Kontrolle
- Eventuell notwendige Behandlungen
- Professionelle Zahnreinigung
2 bis 3 Monate vorher:
- Bleaching durchführen (In-Office oder Home-Bleaching)
- Ergebnis stabilisiert sich
- Keine aktiven Bleichmittel mehr im Körper
1 Monat vorher:
- Letzte Kontrolle
- Optimale Mundhygiene etablieren
- Zahnfleisch sollte gesund sein
Vorteile dieses Vorgehens:
- Sie haben während der Schwangerschaft weiße Zähne
- Keine Sorgen um Sicherheit
- Ergebnis hält oft die gesamte Schwangerschaft
- Sie können sich auf andere Dinge konzentrieren
Nach der Stillzeit: Richtig wieder einsteigen
Wenn Sie bereit sind, nach dem Abstillen wieder mit Zahnaufhellung zu beginnen, beachten Sie diese Schritte:
Schritt 1: Wartezeit einhalten
- Mindestens 2 bis 4 Wochen nach letztem Stillen
- Körper sollte keine Muttermilch mehr produzieren
- Hormonhaushalt normalisiert sich
Schritt 2: Zahnärztliche Kontrolle
- Gründliche Untersuchung
- Professionelle Zahnreinigung
- Besprechung der besten Bleaching-Methode
- Eventuelle Schäden durch Schwangerschaft behandeln
Schritt 3: Methode wählen
In-Office-Bleaching:
- Schnelle, deutliche Ergebnisse
- Eine Sitzung genügt meist
- Professionelle Überwachung
- Kosten: 300 bis 700 Euro
Home-Bleaching:
- Individuell angefertigte Schienen
- Flexibel zu Hause anwendbar
- 1 bis 3 Wochen Behandlungsdauer
- Kosten: 200 bis 400 Euro
Schritt 4: Nachsorge beachten
- Weiße Diät in den ersten 48 Stunden
- Regelmäßige professionelle Zahnreinigung
- Gute Mundhygiene beibehalten
- Ergebnis kann 1 bis 3 Jahre halten
Was tun, wenn Sie unwissentlich Bleaching gemacht haben?
Falls Sie Bleaching angewendet haben, bevor Sie von Ihrer Schwangerschaft wussten, keine Panik:
Sofortmaßnahmen:
Behandlung sofort stoppen
- Keine weiteren Anwendungen
- Bleaching-Produkte sicher verstauen
Zahnarzt informieren
- Bei nächstem Termin erwähnen
- Dokumentieren, welches Produkt und wie oft
Frauenarzt kontaktieren
- Situation besprechen
- Meist ist eine einmalige Anwendung unbedenklich
- Beruhigung und professionelle Einschätzung
Nicht übermäßig sorgen
- Einmalige Exposition ist wahrscheinlich harmlos
- Stress ist schädlicher als eine frühe Bleaching-Anwendung
- Konzentrieren Sie sich auf gesunde Schwangerschaft
Fazit: Sicherheit geht vor Schönheit
Ein strahlendes Lächeln ist wunderbar, aber die Gesundheit von Mutter und Kind hat absolute Priorität. Die klare Empfehlung lautet: Verzichten Sie während Schwangerschaft und Stillzeit auf jegliche Form der Zahnaufhellung mit Bleichmitteln.
Die wichtigsten Punkte:
- Keine ausreichenden Studien zur Sicherheit von Bleaching in der Schwangerschaft
- Theoretische Risiken durch Aufnahme von Bleichmitteln über Mundschleimhaut
- Auch während der Stillzeit wird von Bleaching abgeraten
- Professionelle Zahnreinigung ist die beste und sicherste Alternative
- Sanfte aufhellende Zahnpasta ohne Peroxide ist unbedenklich
- Natürliche Methoden wie knackiges Obst sind völlig sicher
- Nach dem Abstillen mindestens 2 bis 4 Wochen warten
- Optimale Mundhygiene ist in dieser Zeit besonders wichtig
Ihr Weg zu weißeren Zähnen:
- Während der Schwangerschaft: Professionelle Zahnreinigung, optimale Mundhygiene, sanfte Zahnpasta
- Während der Stillzeit: Weiterhin auf Bleaching verzichten, Zahngesundheit pflegen
- Nach dem Abstillen: Zahnärztliche Kontrolle, dann professionelles Bleaching möglich
Denken Sie daran: Die Zeit der Schwangerschaft und Stillzeit geht vorbei. Ein paar Monate Geduld schützen Ihr Kind vor unkalkulierbaren Risiken. Und danach steht Ihrem strahlenden Lächeln nichts mehr im Wege – mit der Gewissheit, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Häufig gestellte Fragen
Darf ich während der Schwangerschaft Bleaching machen?
Nein, Zahnärzte raten während der Schwangerschaft von jeder Form des Bleachings ab. Obwohl keine direkten Schäden nachgewiesen wurden, gibt es keine ausreichenden Studien zur Sicherheit für Mutter und Kind. Das Risiko ist nicht kalkulierbar.
Wann kann ich nach der Geburt wieder Zähne aufhellen?
Wenn Sie stillen, sollten Sie bis zum Ende der Stillzeit warten. Falls Sie nicht stillen, können Sie etwa 3 Monate nach der Geburt mit Zahnaufhellung beginnen, sofern Ihr Zahnarzt grünes Licht gibt. Lassen Sie vorher Ihre Zähne gründlich untersuchen.
Welche Alternativen gibt es für Schwangere?
Schwangere können auf professionelle Zahnreinigung, sanfte aufhellende Zahnpasta ohne aggressive Bleichmittel und natürliche Methoden wie das Kauen von Äpfeln setzen. Diese Methoden sind sicher und verbessern die Zahnästhetik ohne Risiken.
Sind Whitening-Zahnpasten in der Schwangerschaft erlaubt?
Milde aufhellende Zahnpasten ohne Peroxide sind während der Schwangerschaft unbedenklich. Achten Sie auf niedrige RDA-Werte zwischen 30 und 60 und vermeiden Sie Produkte mit Wasserstoffperoxid oder Carbamidperoxid.
Was passiert, wenn ich unwissentlich Bleaching gemacht habe?
Machen Sie sich keine Sorgen. Kontaktieren Sie Ihren Zahnarzt und Frauenarzt, um die Situation zu besprechen. In den meisten Fällen ist eine einmalige Anwendung unbedenklich. Wichtig ist, die Behandlung sofort zu stoppen und weitere Anwendungen zu vermeiden.
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